Hört auf MVPs (Minimum Viable Products) zu bauen!

MVP – Minimum Viable Product

Ein „Minimum Viable Product“ (MVP) klingt isoliert betrachtet eigentlich recht schlau!

Kurz gesagt ist ein MVP schlicht ein Artefakt oder eine Darstellung eines Wertversprechens, sozusagen eine frühe und sehr schlanke Version seines neuen Produktes.

Damit testet man dann einige Annahmen („Hypothesen“) seiner Idee und damit, ob es dem Kunden gefällt.

Nur leider, genau jetzt fängt das Tal der Tränen an!

Denn viele springen von einer noch eher unscharfen Idee direkt zu einem MVP – ohne jemals wirklich verstanden und getestet zu haben, ob damit ein Kundenproblem überhaupt gelöst wird.

Macht ein MVP also keinen Sinn?

Doch, schon – aber nicht gleich am Anfang!

3 Probleme, wenn man sofort einen MVP baut

Problem #1: Der Kunde mag den MVP nicht!

Aber… liegt es nun daran, dass der MVP ein Problem lösen will, dass der Kunde nicht hat – oder daran dass der MVP schlecht gemacht ist, also an sich gar nicht funktioniert?

Lösung: Teste das Problem zuerst – und verwende dabei idealerweise gleich die Value Proposition Canvas!

Problem #2: So minimal ist der MVP meist nicht

Ich kenne kaum einen MVP, der wirklich schnell gemacht wird ohne nicht ordentlich Zeit und Ressourcen zu kosten. Das ist in diesem Stadium einfach viel zu früh! Informationen kann man viel leichter bekommen als über einen MVP.

Lösung: Verwendet Storyboards, Broschüren, Datenblätter, Landing Pages oder Mock-Ups wie Produktverpackungen.

Problem #3: Ein MVP im Blindflug führt zu Chaos

Ohne eine fundierte Analyse der Zusammenhänge – also was die Kunden wirklich brauchen, welche Schmerzen sie haben und welche Gewinne sie erwarten – bleibt der MVP eine reine Lotterie. Wer das Problem nicht durchdrungen hat, kann nicht gezielt testen und optimieren. Erst wenn das Kundenproblem klar definiert ist, ergibt es Sinn, über einen MVP nachzudenken.

Lösung: Arbeite mit möglichst vielen Tests und Experimenten am Kundenproblem (d.h., customer jobs, pains und gains) bis dieses wirklich „sitzt“!

Daraus ergibt sich im Wesentlichen schon ein Fahrplan, wie man vorgehen sollte!

3 Schritte am Anfang – bevor ein MVP ins Spiel kommt

Schritt #1: Schnelle und kostengünstige Kundenexperimente

Bevor überhaupt über einen MVP nachgedacht wird, gilt es, das Kundenproblem zu validieren. Das bedeutet: Kundeninterviews, Umfragen oder andere schnelle Experimente, um zu verstehen, welche Jobs, Pains und Gains tatsächlich existieren.

Schritt #2: Lösungen mit Low-Cost-Experimenten testen

Sobald es belastbare Hinweise auf ein relevantes Problem gibt, werden mögliche Lösungen getestet – aber noch nicht mit einem MVP! Stattdessen helfen Storyboards, Landing Pages oder Produktbroschüren, um erste Kundenreaktionen zu erhalten, bevor man in Entwicklung investiert.

Schritt #3: MVP erst mit ausreichender Evidenz entwickeln

Erst wenn genügend Belege dafür vorliegen, dass das Problem wirklich existiert und die vorgeschlagene Lösung vielversprechend ist, kommt der MVP ins Spiel. Jetzt geht es darum, eine minimal funktionsfähige Version zu bauen und gezielt weiter zu testen.

Dieser strukturierte Ansatz verhindert, dass man im Blindflug agiert, unnötige Ressourcen verschwendet oder an der Realität der Kunden vorbei entwickelt.

Zusammenfassung

Ein MVP ist kein Startpunkt, sondern ein späterer Schritt im Innovationsprozess.

Wer ohne fundierte Problemvalidierung direkt mit einem MVP beginnt, riskiert Fehlschläge und Ressourcenverschwendung.

Erst durch schnelle Kundenexperimente und Low-Cost-Tests gewinnt man die nötige Evidenz, um gezielt einen funktionierenden MVP zu entwickeln.

by Juergen

Executive Consultant & Coach - High-Performance Management und die Kunst, schnell und effektiv das eigene Potential der Organisation auf den Boden zu bringen.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Let's connect
Social Media

Copyright by Jue F. Olbrich. All rights reserved.